Chronik

Auszug aus der Chronik zur Feier des 100-jährigen Vereinsjubiläums im Jahr 1998

 

Die Aufzeichnungen des Chronisten über das Wirken des Schützenvereins Attenhofen reichen bis in das Jahr 1920 zurück. Von dieser Zeit an wurde regelmäßig über sportliche und kulturelle Ereignisse im Vereinsleben Buch geführt.

 

Nach Aussagen von älteren Gemeindebürgern, so vermerkt der Schreiber des ältesten Buches, wurde schon um das Jahr 1880 in Attenhofen geschossen. Ob es sich damals schon um einen geschlossenen Verein gehandelt hat ist nicht bekannt.

 

Doch eine noch vorhandene Ehrenscheibe aus dem Jahre 1898 gibt Zeugnis davon, dass der Verein vor 100 Jahren gegründet wurde. Leider sind aus der damaligen Zeit keine weiteren Unterlagen mehr vorhanden.

 

Fest steht, dass der 1. Weltkrieg auch Opfer unter den Vereinsmitgliedern forderte und das Vereinsleben zerschlug.

 

Als der Ortspfarrer Franz Hörmann im November 1920 zu neuem Beginn aufrief, folgten die Bürger und Bürgersöhne Attenhofens begeistert seinem Ruf.

 

Am 26. November 1920 wurde der Verein von 23 Männern aus Attenhofen wiederbelebt. Zum 1. Vorstand wurde Pfarrer Franz Hörmann berufen. In der Folgezeit prägten die vielfältigen Veranstaltungen des Schützenvereins das Dorfgeschehen.


Zu vermerken ist, dass am 17. Dezember 1920 dem Schützen Alfons Neumaier von einem Kameraden in den Fuß geschossen wurde.

 

Am 25. Februar 1921 wurde bereits für 700 Mark ein Vereinsgewehr erworben. Die Zahl der Mitglieder stieg immer mehr an und bald zierte jeden Hausflur eine der schönen Ehrenscheiben, die allwöchentlich ausgeschossen wurden. Auch der Männergesang wurde von den damaligen Schützenbrüdern gepflegt.

 

Ein großes Ereignis war im Jahre 1928 das Gauschießen, das in Attenhofen durchgeführt wurde. Mit über 130 Teilnehmern eine große Aufgabe für die damals 46 aktiven Schützen.


Wenige Monate nach diesem glanzvollen Fest verloren die Attenhofer Schützen ihren allseits beliebten 1. Vorstand Pfarrer Franz Hörmann, er wurde nach Siebnach versetzt. In der Abschiedsfeier ernannten die Schützen Franz Hörmann zum Ehrenschützenmeister.


Noch im selben Jahr übernahm Oberlehrer Ernst Brugger das Amt des 1. Schützenmeisters. Unter seiner Führung erreichte der Verein im Jahre 1930 am nördlichen Dorfausgang eine Kleinkaliberschießstätte.

 

Das 10-jährige Jubiläum feierten die Schützen am 25. Januar 1931 im Saal der damaligen Brauerei Neumaier. Die Festrede hielt Ehrenschützenmeister Pfarrer Franz Hörmann. Welchen Schützengeist zu der Zeit herrschte zeugt allein davon, dass der Chronist Karl Hailer seinen Chronikauszug mit über 50 humoristischen Versen zum Vortrag brachte.

 

Bei der Generalversammlung am 15. November 1934 wechselte der Vorsitz, 1. Vorstand wurde Melchior Sauter.


Anfang des Jahres 1936 verstarb der ehemalige Vorstand Hauptlehrer Ernst Brugger erst 53-jährig.

 

Bis zum Kriegsausbruch harmonierte das Vereinsleben vorzüglich. Während des 2. Weltkrieges wurde im Jahre 1943 der Schießbetrieb gänzlich eingestellt, zu viele Schützen wurden an die Front befohlen.

 

Am 8. Juli 1945 verstarb in Steppach der Neugründer und Ehrenschützenmeister des Schützenverein Attenhofen, Pfarrer Franz Hörmann.

 

Der Wiederbeginn des Schützenlebens in Attenhofen erfolgte am 14. Februar 1953. Zum 1. Schützenmeister wurde wieder Melchior Sauter berufen. Gastwirt Karl Neumaier stiftete zu diesem Neubeginn ein Luftgewehr.

 

Der Schützenbruder und Chronist Matthäus Dirr überraschte an der Weihnachtsfeier 1954 die Schützenschar mit einem Zimmerstutzen, den er selbst über die Kriegswirren und trotz Verbot des Waffenbesitzes gerettet hatte. Bei dieser Weihnachtsfeier wurden folgende Ehrenmitglieder ernannt: Anton Baur, Georg Bischof, Lorenz Buchmiller, Hermann Geßler, Matthäus Dirr, Karl Hailer, Nikolaus Huber, Johann Mayer, Andreas Müller und Anton Weber.

 

Neuer Schützengeist belebte den Verein und das Blühen eines intakten Vereinslebens war nur noch eine Frage der Zeit. Ab dem Jahre 1954 wurden turnusmäßig Vereinsausflüge durchgeführt.

 

An der Generalversammlung am 15. Oktober 1955 übergab Melchior Sauter das Amt des 1. Schützenmeisters an Karl Engelhart.

 

Durch die Anschaffung einer Schützenkette konnte erstmals ab dem Jahre 1956 ein Schützenkönig ausgeschossen werden. Den 1. Königstitel erhielt Josef Müller.

 

Zu einem echten Dorf- und Heimatfest wurde das 31. Gauschießen des Rothal-Schützengaues am 26. Mai 1957 in Attenhofen. Schon damals beteiligten sich 341 Schützen im Wettstreit.

 

Das 60-jährige Bestehen des Vereins wurde ein Jahr später 1958 mit einem Jubiläumsschießen im Garten von Johann Säckler gefeiert.

 

Das große Fest der Fahnenweihe erlebte die Dorfgemeinschaft am 11. u. 12. Juli 1959. 47 Vereine bildeten einen herrlichen Festumzug durch die Straßen Attenhofens. Die Patenschaft hatte der Schützenverein "Adler Hittistetten-Witzighausen" übernommen. Viele Ehrungen und Auszeichnungen konnten die Attenhofer Schützen an diesem Fest entgegen nehmen. Zu dieser Zeit verging kaum ein Jahr, ohne Festlichkeiten und Umzüge.

 

Heute sind es bereits 30 Jahre, als Johann Säckler und Ludwig Engelhard im Rahmen einer Weihnachtsfeier zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden.

 

Das 75-jährige Bestehen des Vereins stand im Jahre 1973 an und diesmal fand die Feier im kleineren, vereinsinternen Rahmen statt. Der damalige 1. Gauschützenmeister Richard Schmid überbrachte persönlich die Glückwünsche des Rothalgaues.

 

Ein besonderer Meilenstein in der Geschichte des Attenhofer Schießsports war am 11. Januar 1976 die Inbetriebnahme der neuen Schießanlage im Kellergeschoß des neuerbauten Saales der Gaststätte Fesseler-Neumaier. Mit der Teilnahme von 82 Vereinsmitglieder am Schießstand beim Eröffnungsschießen, wohl ein großer Beweis von interessierten Schützen.

 

Das 80-jährige Vereinsjubiläum konnte am 22. April 1978 im Saal des Gasthauses Fesseler-Neumaier groß gefeiert werden. Zum Jubiläumschießen war auch der Patenverein Hittistetten-Witzighausen mit eingeladen. Neben zahlreichen Ehrungen konnten sich die Attenhofer Schützen erstmalig in einer neuen einheitlichen Schützenkleidung zeigen. Die Eintragung ins "Vereinsregister" erfolgte im Jahre 1979.

 

Am 5. Oktober 1981 verstarb Ehrenschützenmeister Melchior Sauter.

 

Eine große Ära der Vereinsgeschichte ging zu Ende, als 1. Schützenmeister Karl Engelhart nach 30-jähriger Tätigkeit am 2. Oktober 1985 aus Altersgründen sein Ehrenamt an Günther Oberst abgab. Der Schützenverein Attenhofen würdigte in einer besonderen Laudatio die überaus verdienstvolle Arbeit und Mühe des scheidenden Vorstandes während der 30 Vereinsjahre. 161 Mitglieder zählte der Verein, als Karl Engelhaft sein Amt in jüngere Hände gab. Anlässlich eines Ehrenschießens im April 1986 wurde Karl Engelhart zum Ehrenschützenmeister ernannt.

 

Beim Gauschießen 1988 holten sich gleich zwei Schützen aus Attenhofen den Königstitel. Gauschützenkönig wurde Anton Purr und Gaujugendkönig wurde Christoph Sailer. Mit der neuen Führungsspitze durch 1. Schützenmeister Günther Oberst erlebte der Verein weiterhin Aufschwung im aktiven Vereinsgeschehen.

 

Zum 90-jährigen Vereinsjubiläum stand die Planung und die Durchführung des Gauschießens 1989 vor der Tür. Zu dieser Zeit zählte der Verein 172 Mitglieder. Das Gauschießen wurde für den Verein ein großer Erfolg. Dazu trug auch der Kilometerlange Festumzug am Sonntag bei. Die Neuanschaffung unserer heutigen schwäbischen Tracht ist mit ein Verdienst vom 1. Schützenmeister Günther Oberst. Des weiteren wurde in einer außerordentlichen Versammlung bereits für die Planung einer neuen Schießanlage zugestimmt.

 

Nach 5 Jahren planen stand es endlich schwarz auf weiß: Am 23. Juli 1992 erteilte die Regierung von Schwaben dem Schützenverein Attenhofen e.V. die Genehmigung eine neue Schießanlage zu bauen. Am 3. Juli 1993 wurde der Aufrichtschmaus im Schützenheim gefeiert.


Absoluter Höhepunkt des Jahres 1995 und sicherlich einmalig in der Vereinsgeschichte war die Einweihung und Segnung des neuen Schützenheimes. Mit einem Eröffnungsschießen, einem bunten Programm sowie mit einem "Tag der offenen Tür" wurde am 23. und 24. September das neue "Haus" gefeiert. Durch den Bau einer Turnhalle, konnte die Gymnastikabteilung endlich einen Raum für Ihre Zwecke nützen.

 

Schon stand die Ausrichtung des Gauschießens 1998 vor der Tür. Unser 100-järiges Vereinsjubiläum feiern wir mit dem 125-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Attenhofen zusammen. für diese große Aufgabe ist die Kameradschaft und der Zusammenhalt in den Schützenreihen dem 1. Schützenmeister ein wichtiges Anliegen.

 

Am 25.12.1998 verstarb unser Ehrenschützenmeister Karl Engelhart. Er widmete über 60 Jahre den Schützen und dem Verein.

 

Erwähnenswert ist auch, dass in den vergangenen Jahrzehnten treue Damen als Schützenliseln dem Verein bei öffentlichen Auftritten begleitet haben.

 

Vielen Schützen konnte der Verein in den vergangenen 100 Jahren zur Hochzeit gratulieren, aber auch vielen Kameraden mussten wir im offenen Grab sehen.

 

Der Zulauf junger Schützen zum Verein hielt in den zurückliegenden Jahren immer an. Es ist zu wünschen, dass die Jugend auch der Schützensache wirklich treu bleibt.

 

Der Schützenverein Attenhofen zählt heute 214 Mitglieder. Dazu zählen auch die Mitglieder, die sich unseren Turngruppen angeschlossen haben.

 

Eine große Schar von Schützen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten tatkräftig zum Wohle des Schützenvereins Attenhofen eingesetzt. Es sei gestattet sechs Namen hervorzuheben: Pfarrer Franz Hörmann, Hauptlehrer Ernst Brugger, Melchior Sauter, Chronist Matthäus Dirr, Karl Engelhart und Günther Oberst.

 

Soweit der Chronik Auszug des Schützenvereins Attenhofen.

Anton Fahrenschon und Cäcilie Haberes